Psychologie studieren ohne Abitur?
Um an einen Studienplatz in Psychologie zu gelangen, muss ein sehr guter Abiturschnitt an vielen Universitäten vorgewiesen werden. Wenn schon ein anspruchsvoller NC vorhanden ist und dadurch viele Abiturienten aussortiert werden, sind Studieninteressierte ohne Abitur oft der Meinung, erst recht keine Chance auf einen Studienplatz zu haben. Doch selbst ohne Abitur kannst du einen Studienplatz in Psychologie bekommen.
Mein Tipp: Über 592 Psychologie-Studiengänge, sowie die aktuellsten NC-Werte und Studiengebühren, findest du in unserer Datenbank.
Hintergrund
Im Jahr 2009 wurden die Zulassungsbedingungen zum Psychologie-Studium für Personen ohne Abitur deutlich erleichtert. Nach dem Beschluss der Kultusministerkonferenz wurde der Studienzugang auch ohne allgemeine Hochschulreife erheblich vereinfacht. Vor allem sollten Personen mit beruflicher Qualifikation der Zugang zum Studium erleichtert werden. Das gilt natürlich auch für den Studiengang Psychologie.
Zugang über die berufliche Qualifikation
Die erste Alternative zum Abitur ist der Weg über die berufliche Qualifikation. Hiernach hast du eine Hochschulzugangsberechtigung, wenn du eine einschlägige Berufsausbildung erfolgreich abgeschlossen sowie anschließend mehrjährige Berufserfahrung gesammelt hast. Die Ausbildung muss staatlich anerkannt sein. Bei der Berufserfahrung sind diverse Tätigkeiten anrechenbar. Dazu gehören beispielsweise Wehrpflicht oder Zivildienst, Zeiten der Arbeitslosigkeit oder der Zeitraum für die Pflege eines Angehörigen.
Berufsausbildung + Berufserfahrung
Die erforderliche Dauer der Ausbildung und die geforderte Mindestlänge der Berufserfahrung können sich in den einzelnen Bundesländern leicht unterscheiden. Die höchsten Anforderungen hier sind eine mindestens dreijährige Berufsausbildung sowie eine mindestens dreijährige Berufserfahrung. In einigen Bundesländern reichen auch in einem der beiden Punkte zwei Jahre. Wenn du diese Bedingungen erfüllst, kannst du ohne weitere Prüfungen zum Studium zugelassen werden.
Zugang über die Aufstiegsfortbildung
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Ein weiterer Weg, der von vielen Personen wenig wahrgenommen wird, ist die Zulassungsvoraussetzung über eine Aufstiegsqualifikation. Wer eine Aufstiegsfortbildung erfolgreich absolviert hat, hat damit auch die Zulassungsbedingungen zum Psychologie-Studium erfüllt. Solche Aufstiegsfortbildungen sind beispielsweise die abgeschlossene Meisterprüfung sowie die erfolgreiche Prüfung zum staatlich geprüften Fachwirt, zum staatlich geprüften Betriebswirt, zum staatlich geprüften Technischen Betriebswirt oder zum staatlich geprüften Techniker.
Im Bereich der Fortbildungslehrgänge gibt es weitere Optionen, die gleichzusetzen sind mit der allgemeinen Hochschulzugangsberechtigung. Infrage kommen geprüfte Fortbildungslehrgänge in einem Umfang von mindestens 400 Stunden. Im Gesundheitswesen, der Sozialpädagogik, im Handwerk oder auch der Nautik sind beispielsweise solche Lehrgänge anzutreffen. Hast du eine solche Aufstiegsfortbildung absolviert, kannst du damit auch studieren gehen.
Zugang durch eine Zulassungsprüfung
Viele Hochschulen bieten eigene Zulassungsprüfungen für spezifische Studiengänge. Die Zulassungsbedingungen für diese Prüfungen sind zwischen den Hochschulen und Bundesländern sehr unterschiedlich. Diese Alternative ist für Studieninteressierte gedacht, die nicht über eine der vorgenannten Qualifikationen verfügen, aber dennoch ausreichende schulische oder berufliche Erfahrungen haben, um potenziell für ein Studium geeignet zu sein.
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Infrage kommen somit Personen zum Beispiel mit einem Schulabschluss der Sekundarstufe I (Mittlere Reife), einer sich anschließenden Berufsausbildung und dann Berufserfahrung. Eine andere Variante ist die Betonung der Berufserfahrung. Wenn die Schul- und Ausbildungszeiten zu kurz waren, aber eine umfängliche Berufserfahrung vorliegt, kann das ebenfalls für die Zulassungsprüfung reichen.
Dann musst du allerdings die Zulassungsprüfung natürlich noch bestehen. Hier soll deine Studierfähigkeit abgefragt werden. Vor allem Inhalte, wie sie zu Beginn eines Studiums gefordert werden, sind Bestandteil dieser Zulassungsprüfungen. Da diese aber stark zwischen den Hochschulen variieren, solltest du dich für den konkreten Fall an der betreffenden Hochschule informieren.
Zugang zu einer privaten Hochschule
Trotz dieser Alternativen zum Abitur bleiben im Fach Psychologie die darüber hinausgehenden Zulassungsbeschränkungen wie der NC bestehen. Für die Alternativen zum Abitur wenden die Hochschulen bestimmte Umrechnungsverfahren an, damit diese den alternativen Abschluss zu einer Abiturnote umrechnen können.
Daher kann es sinnvoll sein, sich ein Studium der Psychologie ohne NC anzuschauen. Eine Möglichkeit sind hier die privaten Hochschulen. Neben Hochschulen für Präsenzstudiengänge gibt es hier auch Anbieter, die ein Fernstudium der Psychologie anbieten. Die Zulassungsvoraussetzungen sind an den privaten Hochschulen analog zu denen der staatlichen Hochschulen, mit einer der oben genannten Alternativen kannst du somit ein Studium an einer privaten Hochschule beginnen. Manche Hochschulen machen dann noch einen Aufnahmetest oder führen Kennenlerngespräche mit den Studieninteressierten.
Weitere Alternativen bei den Studiengängen
Da du mit einer der oben genannten Varianten eine Hochschulzugangsberechtigung hast, kannst du dem Problem des NC auch auf eine andere Weise begegnen. Nicht nur private Hochschulen sind eine Alternative, ein anderer Studiengang – an einer staatlichen oder privaten Hochschule – kann es ebenso sein. So sind Studiengänge mit einer spezielleren psychologischen Ausrichtung oft nicht mit einem NC belegt. Wirtschaftspsychologie oder Rechtspsychologie sind solche Beispiele.
Auch Studiengänge aus den Wirtschaftswissenschaften, den Sozialwissenschaften, Gesundheitswesen, aus dem Bereich Medien und Kommunikation oder Kognitionswissenschaften können für dich eine interessante Alternative sein. Nur wenn du unbedingt das Berufsziel des Psychotherapeuten hast, musst du ein Psychologiestudium absolvieren.
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